Frau schreibt auf Wiese sitzend

Foto: © pixabay.de

„Wir dürfen uns ja nicht beschweren“

28.05.2020

Dieser Satz schallt derzeit aus verschiedenen Vorgärten in den letzten Wochen über die Gassen. Der Satz soll Mut machen. Bei vielen macht er aber – verständlicherweise – auch Wut. Denn er ist nichts anderes als ein emotionaler Maulkorb.

Gewiss kann man festhalten, dass es uns in unseren schönen Gärten, mit unserer stabilen medizinischen Infrastruktur und unserer geringen Sterberate besser geht als anderen. Aber warum darf man sich nicht trotzdem beschweren?

In meinem Alltag ist das Beschweren derzeit tatsächlich schwierig: Ich bin mit den Kindern zusammen. Immer. Sie können am wenigstens für die aktuelle Situation. Die Emotionen bei ihnen abzuladen, ist vermutlich keine besonders gute Idee.

Ich habe für mich stattdessen das morgendliche Schreiben wiederentdeckt. (Und ja: die Kinder sehen in dieser Zeit fern!). Dabei geht es nicht ums Schönschreiben, sondern einfach um das, was in meinem Kopf herumschwirrt. Beim Schreiben gelingt es, an die aktuelle Gefühlslage heranzukommen. Und vielleicht motzt man einfach mal zwei Seiten lang über die persönliche Lage.

So what?! Pandemie, Home-Office oder Kurzarbeit sind dadurch natürlich noch nicht schöner – aber vielleicht explodiert man nicht gleich, wenn die Hefte heute beim Homeschooling aufgeschlagen werden.
Daher mein Tipp: Schreiben Sie morgens zehn Minuten. Alles was Ihnen in den Sinn kommt. Ohne Zensur!

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Nina Kremer
Autorin:
Nina Kremer ist freiberufliche Werbetexterin und Schreib-Coach. Ihre Leidenschaft fürs Schreiben gibt sie als „Schreib:KRAFT“ in eigenen Kursen weiter.
http://www.ninakremer.de/

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