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28.05.2021
„Himmelhochjauchzend – zu Tode betrübt“, jene Gefühlsschwankungen prägen auch die Trauer in diesem Alter.
Durch einen Todesfall gerät der beginnend Pubertierende in enorme seelische Schwankungen. Wut, Zorn, Auflehnung, Leere und Einsamkeit bis zu einer ohnmächtigen Verzweiflung, sind typische Gefühle. Hier ist ein stabilisierender Trauerprozess wichtig.
Wie sollen Eltern damit umgehen?
Sie müssen dem beginnenden Jugendlichen Hilfestellung geben, damit es nicht zu „Zusammstößen“ in diesem Gefühlschaos kommt. Hier können familienexterne Begleiter eine wichtige Rolle spielen, wie Paten, Erzieher, andere Erwachsene, wie z. B. eine gute Freundin der Eltern. Der Grund dürfte darin liegen, dass die Endgültigkeit des Todes anfänglich begriffen und ins Leben integriert wird. Gleichzeitig brauchen, wie übrigens das Schulkind auch, Jugendliche in dieser Phase „trauerfreie Zonen“. Das können die Schule sein oder Freundeskreise, wo der Tod keine Rolle spielt. Kinder und Jugendliche erleben „ganz Normale trauerfreie Zeiten“. Für die Außenwelt mag dies ungewöhnlich erscheinen, aber der beginnende Jugendliche wird dadurch entlastet.
Dieses Alter bedarf aber der intensiven Begleitung und des Gesprächsangebotes. Manchmal können in diesem Alter Rituale hilfreicher sein, als das Gespräch. So kann das abendliche Anstecken einer Kerze am Fenster, um dem Verstorbenen zu zeigen, wo man daheim ist, helfen.
Wichtig ist: Zeit spielt keine Rolle, Normalität sollte aber genügend Zeit und Raum bekommen. Freiwilligkeit zur Trauer ist das eine und gleichzeitig die Einladung, Anteil an der Trauer der Erwachsenen zu haben, ohne damit Angst zu machen. Der beginnende Jugendliche braucht Anleitung und Freiheit zugleich.
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Werner Gutheil, langjähriger Klinikpfarrer am Klinikum Hanau mit Schwerpunkt Sterbebegleitung und Eltern, die ein Kind verlieren. Leiter des Trauerzentrums in Hanau und in Rommerz und Ausbilder für Trauerbegleiter.
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