Mädchen das malt
Schuleingangsuntersuchung „Ich komme in die Schule“

28.09.2022

Einer der aufregendsten Momente im jungen Leben der Fünf- bis Siebenjährigen und ihrer Eltern ist der Schuleintritt mit seinen vielfältigen Verfahren. Alle Kinder, die zum 1. Juli das 6. Lebensjahr vollenden, werden schulpflichtig und im kommenden Schuljahr eingeschult. Ein wichtiger Teil dieses Verfahrens ist die Schuleingangsuntersuchung. Mit der Schuleingangsuntersuchung soll gewährleistet werden, dass jedes Kind eine Chance auf einen guten Schulstart und eine entsprechende Entwicklung sowie gegebenenfalls Förderung bekommt.

Vorbereitung

Eine spezielle Vorbereitung im Vorfeld ist nicht nötig Die Kinder sollten den Termin nicht als Belastung wahrnehmen. Strahlen die Eltern Gelassenheit aus, wird sich diese mit Sicherheit auch auf die Kinder übertragen.

Der Zeitpunkt der Einladung variiert von einem Jahr bis wenige Wochen vor der Einschulung.
Es werden zur Untersuchung in der Regel das gelbe Vorsorgeheft, der Impfpass, ärztliche oder therapeutische Befunde und der vorab zugeschickten Fragebogen benötigt.

Wie gestaltet sich die Schuleingangsuntersuchung?

Die Schuleingangsuntersuchung beinhaltet ein von Fachleuten entwickeltes und langjährig erprobtes, sozialpädiatrisches Entwicklungsscreening. Es werden schulrelevante Vorläuferfähigkeiten erfasst, die für einen guten Schulstart wichtig sind. Dieses Screening wird hessenweit und auch in vielen anderen Bundesländern verwendet. Die Schuluntersuchung ist im Schulgesetz in allen Bundesländern gesetzlich vorgeschrieben und somit für alle Kinder, die eingeschult werden sollen, ein Pflichtprogramm. Im Main-Kinzig-Kreis untersuchen wir jährlich etwa 4000 Kinder im Rahmen dieser Einschulungsuntersuchung.

Die Teams des Kinder- und Jugendärztlichen Dienstes, die die Schuleingangsuntersuchungen durchführen, bestehen jeweils aus zwei Mitarbeitern. Die Dauer der Schuleingangsuntersuchung beträgt etwa 1 Stunde. Ist das Kind vor der Schuluntersuchung müde, aufgeregt oder ängstlich, hat das einen gewissen Einfluss auf das Ergebnis des Tests. Doch die Mitarbeiter und Ärzte sind geschult und können damit umgehen.

Im Rahmen dieses Screenings dürfen die Kinder ein Bild malen, während mit den Eltern ein anamnestisches Gespräch über die Impfungen, Vorsorgeuntersuchungen, Erkrankungen, Sprache, Familiensituation, Kita etc. geführt wird.

Beim Schreiben lernen ist es wichtig, dass Kinder viele unterschiedliche Fähigkeiten miteinander verknüpfen können. Alle Sinne müssen gut zusammenarbeiten. Das bedeutet für die Kinder, dass neben einer altersentsprechenden Handmotorik auch Fähigkeiten im Denken, der Wahrnehmung und der Konzentration erforderlich sind, damit ihre Hände gute Arbeit leisten können.

Um Seh- und Hörstörungen frühzeitig zu erkennen, wird ein Seh- und Hörtest angeboten. Gerade in diesem Alter befinden sich die Kinder in einem Wachstumsschub und auch das Auge verändert sich, sodass es zu Sehveränderungen kommen kann. Im Falle einer Veränderung wird ein Brief für den Augen- oder HNO-Arzt angefertigt.

Die Kinder dürfen etwas nachzeichnen und spielerisch zeigen, ob sie sich gut konzentrieren können und schon Zahlen und Mengen kennen.

In der ärztlichen Untersuchung wird ein Schwerpunkt auf die Sprache, die visuelle (sehen) und auditive (hören) Wahrnehmung und Perzeption, die Neuromotorik und Feinmotorik gelegt. Auch die sozialen und emotionalen Kompetenzen sowie die Aufmerksamkeitsspanne sind zu betrachten.

Es werden gemeinsam Ereignisse in einem Buch besprochen und die Kinder dürfen einzelne Bilder kurz beschreiben. Auch hier wird nochmal etwas gezeichnet, und es wird gehüpft und auf einem Bein gesprungen.

Im Anschluss erfolgt eine Ganzkörperuntersuchung mit Größe, Gewicht, Blutdruck und Herzfrequenz. Es wird eine dermatologische, orthopädische, neurologische, endokrinologische, HNO-ärztliche und natürlich kinderärztliche Untersuchung durchgeführt. Bei kontrollbedürftigen Befunden wird ein Brief für den Kinderarzt mitgegeben.

Die Ergebnisse der Schuleingangsuntersuchung

Bei der Schuleingangsuntersuchung können Stärken, besondere Fähigkeiten, aber auch gesundheitliche und/oder entwicklungsbezogene Auffälligkeiten festgestellt werden, welche für den Schulbesuch relevant sein können. Dem Kinder- und Jugendärztlichen Dienst obliegt es diese zu ermitteln, zu bewerten und als Grundlage für die Schulempfehlung zu nutzen. Die Entscheidung über die Einschulung trifft immer die Schulleitung.

Zum Schluss wird ein ärztliches Gutachten zur Einschulungsuntersuchung für die aufnehmende Schule und für Ihre Unterlagen erstellt und mit Ihnen durchgesprochen. Es wird eine Schulempfehlung/die Art der Schule und die gegebenenfalls noch nötigen Förderhinweise gegeben. Alle Fragen, die auf dem Herzen liegen, können gestellt werden. Das genaue Ergebnis der schulärztlichen Untersuchung wird vertraulich behandelt.

Sollte ein Förderbedarf festgestellt werden, können entsprechende Fördermaßnahmen mit Eltern, Lehrkräften und pädagogischen Fachkräften frühzeitig individuell eingeleitet werden.
Auch Empfehlungen zur notwendigen Diagnostik, Therapie, Impfungen und Untersuchungsbefunden werden im Bedarfsfall ausgehändigt.

Die Kooperation zwischen Erzieher und medizinischer Assistenz bzw. Arzt ist einer der wichtigsten Bestandteile der Konzeption. Durch die verschiedenen Blickwinkel können sich die medizinische und die pädagogische Disziplin ergänzen und einen umfassenderen Blick auf das Kind ermöglichen.

Spielerisch Fähigkeiten trainieren

Am besten ist es Fähigkeiten spielerisch zu trainieren. Kinder lieben den Alltag mit ihren Eltern. Sehr wertvoll ist es, Kinder so oft wie möglich mit einzubeziehen. Es dauert vielleicht zunächst etwas länger, macht aber Spaß und kommt allen zu Gute:

• Küche: kneten, schneiden, schälen, Brot schmieren, eingießen, Tisch decken, spülen, abtrocknen
• Garten/Balkon: graben, umtopfen, schneiden, Unkraut zupfen
• Wäsche: aufhängen, zusammenlegen, sortieren, Knöpfe und Reißverschluss schließen, selbstständig an- und auskleiden
Handwerken: schmirgeln, schrauben, stempeln, kneten, Perlen fädeln, Steckspiele, puzzlen, malen, basteln, schneiden
• Spiele: Würfelspiele, Kartenspiele, Memory, Domino, Mikado etc.
• Sprache: jeden Tag ein Buch vorlesen und mit den Kindern über dargestellte Situationen reden, Reimspiele, Verse, Zungenbrecher

Eine korrekte Muttersprache ist die Grundlage für einen erfolgreichen Zweitsprachenerwerb. Keine Sprachmischung. In der Kita nur deutsch sprechen!

Gemeinsame Zeit mit den Eltern und Geschwistern fördert kognitiv, motorisch, sprachlich, sozial und emotional die Wahrnehmung und die Konzentration.

Sport-Musikvereine leisten sehr wertvolle Arbeit und fördern allumfassend.

Unser ganzes Team freut sich sehr auf Ihre Kinder.

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Simone Karau

Autorin:
Dr. med. Simone Karau
Fachärztin für Kinder-und Jugendmedizin,
Kinder- und Jugendärztlicher Dienst Main-Kinzig-Kreis

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