Mädchen hat einen Insektenstich

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Insektenstich: Vom Juckreiz bis zum allergischen Schock

31.05.2017

Nach einem Stich üblicher Stechmücken in unseren Breiten genügt es meist, die Stelle zu kühlen oder ein Gel gegen den Juckreiz aufzutragen.

Oft ist gar keine Maßnahme notwendig. Das  Ausmaß der Schwellung kann allerdings sehr unterschiedlich sein. Bei regelhaft auftretenden heftigen Schwellungen sollte eine ausreichend wirksame Cortison-Creme und auch ein antiallergisches Medikament zum Einnehmen vorrätig sein.

Tritt eine heftige Schwellung in den ersten Stunden nach dem Stich auf und befindet sich diese an Armen oder Beinen, kann fast immer unter Kühlen, Cremen und/oder Einnahme eines der bekannten Allergie-Medikamente abgewartet werden. Tritt die Schwellung erst spät im Verlauf auf, kann es sich um eine Infektion handeln. Dies ist auch meist der Fall, wenn sich Bläschen und Flüssigkeit an und/oder um die Einstichstelle herum bilden. Hier ist ein Arztbesuch notwendig.

Insektenstiche im Mund- bzw. Rachenbereich entstehen oft durch das Verschlucken von Wespen oder Bienen beim Essen. Die Zunge oder auch die Schleimhäute schwellen an; die Atemwege verengen sich. Es besteht akute Erstickungsgefahr! Dies stellt immer einen Notfall dar! Auch ein scheinbar harmloser Anfang kann bedrohlich enden. Daher:

• Notruf 112 verständigen oder umgehend die nächste Arztpraxis aufsuchen. Den Betroffenen Speiseeis oder Eiswürfel lutschen lassen, sofern er schlucken kann.

• Milde Kühlung des Halses mit kalten Umschlägen (nach wenigen Minuten erneuern!).

• Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes beruhigen, betreuen, trösten und beobachten. Bei eintretender Bewusstlosigkeit und fehlender normaler Atmung mit  Atemspende bzw. Herz-Lungen-Wiederbelebung beginnen.

• Dies gilt auch bei bekannter Bienen- oder Wespengiftallergie, sofern der Betroffene kein Notfallset bei sich trägt. Gegen Bienengift positiv-getestete allergische Personen haben meist einen Notfallausweis und einen Notfallplan sowie ein Medikamenten-Notfallset. Bei einer unbekannten Person immer nach einer Allergie und eventuell vorhandenen Notfallmedikamenten oder -ausweis fragen! Erkundigen Sie sich, ob der Betroffene das Insekt benennen kann und ob er einmal oder mehrfach gestochen wurde.

Allergische Reaktion
Eine allergische Ganzkörperreaktion kann vorliegen, wenn eine schnell zunehmende, starke Schwellung oder ein (Quaddel-)Ausschlag auf dem gesamten Körper auftritt sowie Übelkeit, Frösteln, Schwindelgefühl, Kopfschmerz oder Atembeschwerden. Hier muss umgehend eine medizinische Versorgung erfolgen, denn es droht ein allergischer Schock.

Behandlung eines komplikationslosen Insektenstichs mit Hausmitteln:
Zur Entzündungshemmung legen Sie eine aufgeschnittene Zwiebel einige Minuten auf den Stich. Ebenso Teebaumöl: Geben Sie wenige Tropfen auf Watte und tupfen Sie es auf den Insektenstich. Zur Linderung der Schwellung und des Juckreizes wird auch das Einreiben mit Zitronenschale empfohlen. Auch Lavendelöl kann helfen.  Ein Alkoholumschlag  (etwa 40- bis 50-prozentig) wirkt ebenfalls kühlend und abschwellend. Anmerkung: Eine Vakuumpumpe oder ein sog. Stichheiler sind eher nur in speziellen Fällen angebracht.

Vorbeugung von Insektenstichen:
• Helle, dicht abschließende, aber nicht eng anliegende lange Kleidung. Abends geschlossene Schuhe tragen.
• Geschlossene Räume mit Klimaanlage, Mückenschutzgitter vor Fenstern und Türen, Moskitonetze auch über dem Kinderwagen.
• Repellentien zum Einsprühen der Haut (pflanzlich oder chemische Wirkstoffe), Moskitoschlafnetz (Maschenweite maximal 1 bis 1,2 mm), Verwendung von Duftkerzen  bzw. -stäbchen (nur im Freien!).

Weitere Maßnahmen
• Getränke im Freien mit Strohhalm trinken
• Flaschen, TetraPaks®, Dosen und Gläser im Freien immer verschließen.
• Kinder sollten beim Essen und Trinken nicht abgelenkt sein.
• Keine Essensreste oder Verpackungen auf dem Boden liegen lassen.
• Orte mit vielen Bienen und Wespen meiden. Vorsicht beim Aufheben von Fallobst.
• Wenn eine Biene oder Wespe in die Nähe kommt, Ruhe bewahren und sich nur langsam bewegen.
• Abends erst dann die Fenster öffnen, wenn alle Lichtquellen im Zimmer gelöscht sind.

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Dr. med. Bruno A. Wegerich

Autor:
Dr. med. Bruno A. Wegerich ist Arzt für Kinder- und Jugendmedizin in Nidderau. Er ist verheiratet und Vater von vier Kindern.
https://www.eutopos-kinderarzt.com/

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