01.06.2023
Viele klassische Kinderbücher enthalten Begriffe, die bei ihrem Erscheinen als unbedenklich galten. Heute sind sie jedoch umstritten. Sollten deshalb bestimmte Begrifflichkeiten oder gar ganze Texte aus den Büchern verbannt und dem heutigen Sprachgebrauch angepasst werden?
Eine klischeehafte Erzählweise wird der gesellschaftlichen Realität nicht gerecht. So werden zum Beispiel einzelne Orte immer noch als exotisch oder rückständig dargestellt (Beispiel: Pippi Langstrumpf in Taka-Tuka-Land). Die Vielschichtigkeit des Lebens wird in Kinderbüchern häufig unzureichend dargestellt und wenig achtsam thematisiert.
Die Lebensrealität abbilden
Es ist immer noch selten, dass Kinderromane normierte Vorstellungen von unterschiedlichen Lebenswelten brechen. Kinder, die Rassismus erfahren, wollen sich in Kinderbüchern wiederfinden. Doch häufig werden sie mit einer Realität konfrontiert, die sie nicht repräsentiert und nahezu ausblendet.
Sie möchten aber nicht nur Kinderbücher vorfinden, in denen Rassismus thematisiert wird, sondern vor allem solche, in denen ihre Lebensrealität ganz nebenbei passiert. Genauso wichtig ist es, dass Kinderbücher aus einer Kinderperspektive berichtet werden und die Sichtweise eines Kindes miteinbeziehen. Gleichzeitig ist es von großer Bedeutung, dass ein Kinderbuch das Fenster für neue Lebenswelten öffnet.
Nicht nur eine Lösung
Das primäre Ziel sollte sein, Kinder zu kritischen Lesern zu erziehen. Aber wie kann das gelingen? Zunächst lässt sich feststellen, dass es wichtig ist, verschiedene Lösungsversuche anzugehen und nicht eine einzige Lösung aufzuzeigen. Weil es die eine Lösung nicht gibt.
Ein Schritt könnte sein, an problematischen Begrifflichkeiten zu arbeiten, aber mit der Änderung von Bezeichnungen allein ist es nicht getan. Letztlich geht es nicht um die Bezeichnungspraxis, es geht vielmehr um die tiefe Struktur einer Erzählung und diese muss zugänglicher gemacht werden.
Eine Verbannung von einzelnen Kinderbüchern aus den Bücherregalen ist weniger sinnvoll. Viel wichtiger ist es, Kinderbücher „anders“ zu lesen und sich auf diese Weise mit problematischen Begriffen auseinanderzusetzen.
Werkzeuge zum kritischen Umgang
Hierfür wäre so etwas wie ein „Werkzeugkasten“, etwas worauf gemeinsam zurückgegriffen werden kann sinnvoll. Eine solcher „Werkzeugkasten“ könnte eine Art von „Lesebrille“ sein. Ein Werkzeug, das ermöglicht, mit einer kritischen Lupe und aus verschiedenen Blickwinkeln das Gelesene zu reflektieren.
Kinderbücher in mehreren Sprachen zu verfassen ist ein weiterer Mehrwert und stellt eine Bereicherung für alle Kinder dar. Erstens für Kinder, die ihre eigene Sprache wiedererkennen, aber auch für die vielen anderen Kinder, die so neue Schriftsprachen kennenlernen können.
Eine Aufgabe der Schriftstellerei ist es, die Lebensrealität von allen Kindern zu repräsentieren. Das ist auch eine Aufgabe für Eltern bei der Auswahl neuer Bücher. Es genügt nicht, bloß über ältere Werke und einzelne Wörter zu sprechen.
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Kinder brauchen Bewegung, wollen sich auspowern und vor allem Spaß haben! Schöne Musik ist sowieso immer toll.
Autor:
Meron Ghebreslasie, DEXT-Fachstelle (Fachstelle für Demokratieförderung und phänomenübergreifende Extremismusprävention) des Main-Kinzig-Kreises
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