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30.03.2022
Die Mama war mental vielleicht noch nicht auf die Geburt oder die Elternrolle vorbereitet und dann geschah alles plötzlich, viel zu früh.
Etwa jedes 10. Baby wird als Frühchen geboren. Von Frühgeburt spricht man, wenn ein Baby vor Vollendung der 37. Schwangerschaftswoche geboren wurde oder weniger als 2.500 g wog.
Bei einer Frühgeburt muss das Baby sofort ärztlich versorgt werden. Es wird nicht auf den Bauch der Mutter gelegt. Ein kurzer Blick muss genügen und das Baby wird weggebracht, ein Team aus mehreren Personen steht schon dafür bereit. Erlebt die Mutter einen Kaiserschnitt unter Vollnarkose, bekommt sie noch nicht einmal diesen ersten kurzen Blick.
Kennenlernen dürfen die Eltern ihr Baby im Inkubator (Brutkasten). Dieser erste Anblick ist für viele Eltern erschreckend: „Wie Haut und Knochen mit Kabeln, Schläuchen und Beatmung“, so der Wortlaut einer Frühchen-Mama. Dazu das Piepen des Überwachungsmonitors, manchmal folgen auch OPs. Frühchen-Eltern dürfen ihr Kind nicht sofort selbst versorgen, sie werden nach und nach eingebunden.
Sobald der Zustand des Frühchens es erlaubt, folgt das „Känguruhen“. Dabei wird das Frühchen auf den nackten Oberkörper von Mama oder Papa gelegt, so wird eine Weile gekuschelt. Das fördert die Entwicklung sowie die Eltern-Kind-Bindung. Anschließend geht es zurück in den Inkubator.
Stillen ist nicht möglich. Was die Mutter aber stattdessen tun kann (und was sehr empfohlen wird) ist das so genannte „Pumpstillen“. Die Mama muss dazu regelmäßig, auch nachts, Milch abpumpen. Für viele Mamas eine sehr frustrierende und anstrengende Angelegenheit. Die abgepumpte Muttermilch wird über eine Magensonde zugeführt, später über Fläschchen und irgendwann kann eventuell voll gestillt werden.
Betroffene Eltern funktionieren, sie pendeln wochen- oder monatelang zwischen Klinik und Zuhause. Eine schöne Anfangszeit mit Baby und Wochenbett ist anders.
Auch wenn die Zeit in der Klinik vorbei ist, können Eltern von Frühchen nicht aufatmen. Wie wird der Weg durchs Leben für dieses Kind wohl aussehen? Ist es anfälliger für Krankheiten als Reifgeborene? Außenstehende irritieren und verletzen manchmal (unbewusst) mit Fragen oder Aussagen zum Kind oder zur Frühgeburt.
Für einige Frühchen stehen regelmäßige Termine oder Therapien an. Manche haben mit Spätfolgen zu kämpfen, andere entwickeln sich größtenteils unauffällig. Bei Einschulung oder im Beruf kann die Frühgeburt erneut Thema werden. Ebenso sorgen sich Eltern erneut.
Eine Frühgeburt (und ihre Folgen) kann für Eltern belastend sein. Schuldgefühle, Sorgen, der erlebte Kontrollverlust, der Vergleich mit reifgeborenen Müttern und Erschöpfung sind nur einige Punkte. Der Austausch mit anderen Betroffenen, psychologische Beratung, Coaching oder Psychotherapie sind mögliche Wege der Verarbeitung.
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Jessica Franz ist zweifache Mama, eines ihrer Kinder kam als Frühchen zur Welt. Nach vielen Jahren im Büro hat sie sich beruflich umorientiert und begleitet heute als geprüfte psychologische Beraterin Mütter und Frühchen-Mütter auf ihrem individuellen Weg.
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