Junge mit Brille

Foto: © pixabay.de

Was übermäßige Mediennutzung mit den Augen macht

29.05.2018

Kinder und Jugendliche brauchen immer häufiger eine Brille, weil sie kurzsichtig sind. Wissenschaftler sprechen sogar von einer Epidemie. Was sind die Hintergründe?

Wir wollen diese Frage heute aus augenoptischer Sicht beleuchten und erläutern, was übermäßige Mediennutzung mit den Augen unserer Kinder macht und welche Folgen das hat. Sehen und visuelle Wahrnehmung ist ein komplexer Entwicklungsprozess und muss erlernt werden wie Sprechen oder Laufen.

Von Geburt an bis zum 6. Lebensjahr und darüber hinaus entwickeln sich Fixation, Akkommodation bzw. die Einstellung der Linse auf kurze Distanzen, Sehschärfe, Farben-Sehen und räumliche Wahrnehmung. Diese Entwicklungsvorgänge sind komplex, sensibel und störanfällig.

Kleine Kinder brauchen noch keine digitale Medien. Sie müssen zuerst einmal mit allen Sinnen die Welt entdecken. Die Entwicklung von Auge – Hand – Koordination, Selbstwahrnehmung und Raumwahrnehmung braucht ganzheitliche Erfahrungen. Kinder müssen spielen, beobachten und ausprobieren. So lernen sie laufen, sprechen, denken und auch sehen. Zu früher Medienkonsum hat zur Folge, dass solche Erfahrungen zu kurz kommen. Schnelle Bilder, zu kurze Nahabstände und kurzwelliges blaues Licht erzeugen Sehstress und Überforderung und stören empfindliche Abläufe. Kinder, die mehr am Bildschirm spielen als im Freien mit ihren Freunden, werden häufiger kurzsichtig. Dies liegt einerseits daran, dass die Linse ständig auf kurze Distanzen eingestellt ist. Andererseits fehlt den Augen das Tageslicht.

Neueste Erkenntnisse zeigen, dass ausreichend Tageslicht eine fortschreitende Kurzsichtigkeit deutlich verlangsamen kann. Unsere Empfehlungen zur Vermeidung von Sehproblemen bei Kindern:

• Bei kleinen Kinder komplett auf Fernseher, Computer und Handy verzichten.

• Mediennutzung zeitlich begrenzen, maximal 30 Minuten am Stück.

• Kinder sollten sich mindestens zwei Stunden am Tag im Freien aufhalten (Tageslicht).

• Eltern sollten ein gutes Vorbild sein, was die Nutzung von digitalen Medien angeht.

• Jedes Kind sollte mindestens einmal augenärztlich untersucht worden sein, bevor es eingeschult wird.

Wir empfehlen außerdem einen Augencheck beim Kinderoptometristen mindestens zweimal im Jahr. So können Fehlsichtigkeiten rechtzeitig erkannt und behoben werden für eine gesunde ganzheitliche Entwicklung Ihres Kindes.

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Volker Meyer

Autor:
Volker Meyer ist Augenoptikermeister in Bruchköbel
https://www.meyeroptik.de/bruchkoebel/

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