Foto: © Janika Schleiffer
30.06.2020
Bei der Ponyzeit wird uns immer wieder die Frage gestellt, wieso wir denn eigentlich keinen klassischen Reitunterricht anbieten. Dafür, das in der Altersklasse bis zur weiterführenden Schule nicht anzubieten, sprechen einige Faktoren, die wir hier in Ansätzen gern erläutern möchten.
Kinder sind mit etwa fünf bis sechs Jahren alt genug, Kontakt mit Pferden (Pflegen, Füttern, Spazierengehen, Beobachten) aufzunehmen. Ziel ist es zunächst, auf natürliche Art Balance und Rhythmusgefühl zu fördern. Richtiger Reitunterricht ist noch nicht umsetzbar, da die nötige Körperkoordination und Kraft fehlt. Das Wichtigste in den mindestens ersten sechs Monaten, sollte das „sich tragen lassen“ Gefühl sein. Reiten hat zudem positiven Einfluss auf eine ausbalancierte Haltung, denn allein das Sitzen auf einem Pferd erfordert den Einsatz aller haltungsrelevanter Muskeln.
Im Alter von acht bis zehn Jahren sind Kinder in der Lage, die linke und rechte Körperhälfte unabhängig voneinander zu steuern. Sie sind aber häufig noch damit überfordert, sich über einen Zeitraum einer Reitstunde von 45 Minuten zu konzentrieren. Pausen und Ablenkungen sind wichtig. Muskelkraft ist zwar zum Reiten lernen weit weniger wichtig als Beweglichkeit, Bewegungs- und Körpergefühl, Gleichgewichtssinn und Selbstdisziplin. Was aber von großer Wichtigkeit ist, sind Konzentration und Einfühlungsvermögen.
Erst ab dem elften Lebensjahr ist die Motorik von Kindern voll entwickelt und somit die Grundlage für den Einstieg ins Reiten als Sport gegeben. Ab 16 erreicht die körperliche Leistungsfähigkeit sogar ihren Höhepunkt. Bei entsprechendem Talent ist jetzt Leistungssport durchaus möglich.
Kinder, die reiten lernen, machen emotionale und physische Erfahrungen, die heute eher selten geworden sind. Ausgeglichenheit und Aktivität an der frischen Luft und ganz nebenbei werden wichtige Werte vermittelt, denen wir jedoch in dieser Form nur selten begegnen: Einfühlungsvermögen, Intuition, Fairness und Verantwortungsgefühl für ein Lebewesen. Ganz ohne Zwang, Druck oder Langeweile, sondern kurzweilig, spannend und aus eigener Motivation heraus.
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Jana Köhler und Susanne Martin, beide Mamas, Studium der Erziehungswissenschaften, psychologische Beraterinnen. Ausgebildete Coaches mit Pferden.
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