Über einem Kind schweben Buchstaben

Foto: © Fotolia.com/JorgeAlejandro

Wenn Zweijährige noch nicht sprechen

31.01.2018

Spricht ein 2-jähriges Kind aktiv weniger als 50 Wörter und kommt es zu keiner Verknüpfung von Wörtern (z.B. „Mama da“), spricht man von einem Late Talker, also einem späten Sprecher.

Etwa 10% der 2-Jährigen sind Late Talker, wobei Jungen hierbei häufiger betroffen sind als Mädchen. Sie erreichen die 50-Wort-Grenze oft etwas später als Mädchen, weil der Wortschatzerwerb insgesamt etwas langsamer verläuft. Jedoch sollten auch Jungen im Alter von zwei Jahren mindestens 50 Wörter sprechen.

Die Allgemeinentwicklung ist bei Late Talkern unauffällig. Erst ab einem Alter von drei Jahren kann durch einen Fachmann, zum Beispiel einen Logopäden, eine eventuelle Sprachentwicklungsverzögerung oder Sprachentwicklungsstörung diagnostiziert werden. Einige Kinder holen den sprachlichen Rückstand bis zum 3. Geburtstag auf und werden dann als Late Bloomer, also „Spätblüher“ bezeichnet.

Ursachen für einen späten Sprechbeginn konnten bisher nicht gefunden werden. Wichtig für Sie als Eltern ist: Sie sind niemals Schuld am späten Sprechbeginn! Für den weiteren Verlauf eines Late Talkers ist ein angemessenes Sprachverhalten jedoch wichtig! Genau aus diesem Grund sollten besorgte Eltern sich nicht vertrösten lassen mit Aussagen wie „Das verwächst sich noch“ oder „Jedes Kind lernt irgendwann sprechen“. Bei Fragen sollten Sie sich immer zunächst an Ihren Kinderarzt wenden. Dieser kann eine Heilmittelverordnung ausstellen, so dass eine ausführliche Diagnostik und Beratung beim Logopäden stattfinden kann. Oftmals hilft es sich gemeinsam mit dem Fachmann das Sprachverhalten innerhalb der Familie anzuschauen und die oft unbewussten sprachlichen Strategien zur Sprachförderung wieder gemeinsam zum Leben zu erwecken.

Eine Strategie, die viele Eltern bereits intuitiv anwenden, ist das „korrektive Feedback“. Die Äußerung des Kindes wird direkt im Anschluss in der richtigen Form wiederholt, so dass Ihr Kind die Möglichkeit hat, das Wort in seiner richtigen Form zu hören ohne dabei ständig verbessert zu werden. Hierbei handelt es sich nur um eine mögliche Strategie die Sprache Ihres Kindes zu unterstützen. Wichtig ist, sich nicht zu viel vorzunehmen und das eigene Kind unter Druck zu setzen. Denn das wichtigste beim Lernen der Sprache ist die Freude und der Spaß daran!

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Sarah Rausch

Autorin:
Sarah Rausch ist Logopädin in Schöneck
https://www.logopaedie-rausch.de/

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