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08.07.2024
Wenn Kinder ihre Eltern peinlich finden, Eltern ihre Kinder plötzlich nicht mehr verstehen, dann werden sie ganz unsanft von ihrem Thron als Familienoberhaupt gestoßen und die Kindheit ist vorbei. Herzlich Willkommen in der Pubertät.
Vermutlich kennen viele Eltern die Phase der Pubertät, wenn Unterhaltungen schwierig werden und das eigene Kind von einen zum anderen Moment total happy und dann gleich wieder eine Gefühlsachterbahn von Wut, Trauer und Zorn durchfährt. Entwicklungsbedingt ist dieses Verhalten absolut normal, stößt trotzdem immer wieder auf Unverständnis und lässt nicht nur Eltern, sondern auch Lehrer oft an ihre Grenzen kommen.
Phasen der Pubertät
Die Pubertät durchläuft vier Phasen und beginnt bei Mädchen schon im Alter von 9 Jahren. In dieser ersten Phase ziehen die Kinder sich vermehrt zurück und benötigen Zeit für sich, der Körper beginnt sich zu verändern und es ist eine Art Zwischenphase von Kind zum Heranwachsendem. Die Regeln der Eltern werden zunehmend hinterfragt und die Kids wollen in Entscheidungen mit eingebunden werden.
Im Alter von 12 bis etwa 14 Jahren beginnt die biologische Pubertät und spätestens jetzt ein starker Abnabelungsprozess. Viele Eltern erleben regelmäßig heftige Streits bis hin zu tagelanger Funkstille. An dieser Stelle ein wichtiger Hinweis: Je extremer der Erziehungsstil, umso größer die Ausbruchphase – je enger die Bindung, desto stärker die Abnabelung. Durch den Umbauprozess des Gehirns und den Hormoncocktail im Körper durchlaufen die Teenager regelmäßige Gefühlsachterbahnen. Obendrein kämpfen sie in diesem Alter mit einer Dauermüdigkeit, weil das Schlafhormon Melatonin später produziert wird als bei Kinder oder Erwachsenen. Das heißt, dies ist eine schwierige Umbruchszeit für die Teenager. Somit nimmt der Freundeskreis einen immer bedeutenden Raum ein.
Die dritte Phase ist geprägt von der Suche nach dem Sinn für sich und der eigenen Identität. Die Eltern werden nicht mehr als erziehungsberechtigte Personen angesehen. Das bietet für Teenager und Eltern die Chance die Verbindung neu aufzubauen. Eine erwachsene Eltern-Kind-Beziehung, in der sich Eltern als Wegbegleiter auf Augenhöhe sehen können. Die Abnabelung des Kindes ist mit vielen Loslass-Prozessen verbunden und für Eltern nicht immer leicht, deshalb ist es für sie umso wichtiger gut für sich zu sorgen.
Mit der Volljährigkeit ist die Pubertät weitestgehend abgeschlossen, die Wachstumsprozesse im Körper aber noch nicht ganz, beispielweise wächst das Gehirn bis zum Alter von 21 Jahren.
Die Pubertät ist eine Phase der Veränderung sowohl körperlich und psychisch, in der Kinder zu Jugendlichen und Jugendliche zu Erwachsenen werden. In dieser Zeit sind sie auf der Suche nach ihrem Platz in der Welt. Für Eltern und Kinder ist diese Phase gleichermaßen herausfordernd. Doch sie kann auch Spaß machen, wenn Eltern sich darauf einlassen, loszulassen und zu vertrauen, dass ihre Kinder nun ihren eigenen Weg gehen wollen.
5 Tipps für Eltern mit Teenagern
• Teenager wollen nicht die Welt erklärt haben, sie wollen begleiten werden, wenn es notwendig ist.
• Jugendliche brauchen Verständnis in der Phase der Pubertät.
• Mitbestimmung und Austausch stärkt die Eltern-Teen-Beziehung auch in der Pubertät.
• Vertrauen in den Teenager, dass er seine eigenen (richtigen) Entscheidungen trifft.
• Liebe ist immer die Antwort, egal wie stark der Gefühlssturm gerade ist.
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Cecylia Nauroschat ist Kinder- und Jugend Coach, Persönlichkeitstrainerin für Jugendliche, Patchwork-Coach für Mütter und selbst Mutter von zwei eigenen und zwei Bonuskindern. Sie stärkt Kinder für Konfliktsituation und setzt sich für die innere Stärke von Kindern ein.
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