Kinder basteln Weihnachtsdekoration aus Papier. Man sieht nur die Hände, die gerade einen Schneemann ausschneiden

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Ein Plädoyer für die Kreativität

24.11.2021

Um ein glücklicher Mensch zu sein, müssen unsere Grundbedürfnisse erfüllt sein. Da sind die körperlichen Bedürfnisse (nach Nahrung, Schlaf und Fortpflanzung), die Bedürfnisse nach Sicherheit (wie einem Dach über dem Kopf) sowie die Bedürfnisse nach sozialer Dazugehörigkeit und Liebe.

Gerade für die psychische Stabilität und Gesundheit braucht es aber noch weitere wichtige Faktoren, wie die individuelle Selbsterkenntnis, sowie deren Ausdruck – die Selbstwirksamkeit und Selbstverwirklichung.
In keinem anderen Bereich kann ein Mensch mehr darüber erfahren, wer er ist und was ihn ausmacht, als in kreativen Prozessen. Die Einladung, originell, fantasievoll und schöpferisch zu denken, sowie etwas zu erfinden oder zu erschaffen, setzt eben diese inneren Kräfte in Gang, die bei jedem Menschen auf ureigene Weise ablaufen.

Angefangen bei den völlig verschiedenen inneren Vorstellungswelten, wenn ein Thema künstlerisch umgesetzt werden soll, ist es spannend mitzuerleben, wie unterschiedlich schon Kinder im Grundschulalter sich dem Umsetzungsweg nähern.

In einem Rahmen, der ihnen einerseits Sicherheit gibt und andererseits individuelle Ausdrucksformen erlaubt, können die Kinder entdecken, wie sie auf ihre ganz eigene Weise das, was sie in sich tragen, nach außen bringen können. Dieser Weg, die eigenen Ideen als wertvoll zu betrachten, sie nach außen zu bringen und umzusetzen, so dass am Ende ein Ergebnis greifbar wird, auf das man stolz sein kann, macht ein Kind sehr glücklich. Seine Selbstsicherheit wächst und mit jedem neuen Erleben, das ihm zeigt, wie innere Vorstellungen in der äußeren Welt lebendig werden, findet es Vertrauen und Sicherheit in diesen Prozess.

In meinen Augen gibt es nichts, was konkreter und direkter erfahren lässt, wie Leben geht. Die Kompetenz, eine Aufgabe umzusetzen, indem ein eigener kreativer Prozess in Gang gesetzt wird, der zu einem Ergebnis führt, ist Gold wert. Manchmal fehlt ein wenig Durchhaltevermögen, geschickte Lösungen bei Widerständen, oder der freundliche Umgang mit dem eigenen Perfektionismus – viele Fallstricke und kontraproduktive Verhaltensweisen können erlebt, hinterfragt und verändert werden.

Wir leben in einer besonderen Zeit. In unserem mediengeprägten Leben laufen wir Gefahr, sehr viel Input zu bekommen und die Output-Kanäle zu vernachlässigen. Das wirkt sich schon auf die Erwachsenen äußerst negativ aus, für die Kinder ist es in meinen Augen katastrophal, wenn niemand dafür Verantwortung übernimmt, den Umgang mit Medien vernünftig zu regulieren.

Familien sind gefordert, gute Wege zu finden, damit die Balance von dem, was konsumiert wird und dem, was an eigenen Ideen, Aktivitäten und lebendigem Erleben Raum bekommen sollte, im Gleichgewicht bleibt.
Viel schöner als Medien-Verbote ist ein reichhaltiges Angebot an kreativen Beschäftigungsmöglichkeiten. Die meisten Kinder sind dankbar und glücklich, wenn sie viele freie Beschäftigungsfelder entdecken. Teilnehmer meines Kindermusiktheaters greifen oft Impulse unserer Spielszenen auf für eigene Rollenspiele, oder fangen an, aus eigenem Antrieb Requisiten und Kostüme zu basteln.

Es braucht nicht viel um der Kreativität Raum zu geben – ich wünsche Ihnen und Ihren Kindern auf alle Fälle ganz viel Freude dabei!

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Autorin:
Christel Veciana ist Life-Coach und Musikpädagogin, leitet „Christels Scheune“ in Hanau und ist Mutter zweier erwachsener Töchter
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