Kleinkind weint

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Ablenken und alles ist gut, oder?

Anzeige – 18.05.2021

Das Kind schreit. Wie bequem erscheint es da, ihm einfach etwas zu geben, das es ablenkt. Bei den meisten wirken etwas zu essen oder ein Spielzeug. Das Weinen hört auf, die Ablenkung hat funktioniert. Unsere Nerven sind beruhigt. Gut, oder?

Es ist gut, aber nur jetzt und für uns. Jedes Weinen hat eine Ursache, und diese ist so wichtig für unser Kind, dass es weint. Weinen heißt, dass das Kind seine Gefühle äußert und sich selbst wahrnimmt. Lenken wir es davon ab, lernt unser Kind, seine Gefühle zu ignorieren oder sie nicht richtig zu deuten.

Wer nicht lernt, sich selbst zu beruhigen, der wird es niemals können. Auch im Erwachsenenalter wird unser Kind noch quengelig sein und mit bestimmten, eigentlich simplen Situationen Probleme haben.

Besonders gilt dies für das Ablenken durch Essen. Wer immer etwas zu essen bekommt, wenn irgendetwas nicht stimmt, der wird diese Gewohnheit nur schwer ablegen. Übergewicht wird dadurch begünstigt, da das Kind nicht lernen kann, nur zu essen, wenn es wirklich Hunger hat. Jedes Kind sollte lernen, seine Gefühle auszuhalten und mit ihnen zurechtzukommen. So kann es selbstbewusst leben.

Wir Erwachsene sollten uns dagegen manchmal ablenken. Und zwar immer dann, wenn wir uns in das kindliche Spiel einmischen wollen, ohne dass es nötig ist. Wenn das Kind wunderbar ohne uns spielt, es in Sicherheit ist und keine Regel verletzt, stören wir nur. Das ist hart, aber es ist so.

Auch wenn unser Kind schon wieder auf das hohe Klettergerüst klettern will, obwohl wir ihm mehrfach gesagt haben, dass es vorsichtig sein soll, müssen wir es gewähren lassen. Das Kind muss lernen, was es kann – ohne uns. Nur so kann es selbstbewusst werden.

Also: Jetzt ist der richtige Moment, um unsere Nachrichten zu checken oder im Kopf die nächste Woche zu planen. Wichtig: Sobald uns das Kind wieder braucht, müssen wir ansprechbar sein und bereit zu helfen.

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Dr. Petra Baier

Dies ist ein Auszug aus Dr. Petra Baiers Ratgeber „Turbulente Kleinkindzeit“, erschienen im TWENTYSIX-Verlag, ISBN 9783740780692

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